Mascha Kaléko
Was man so alles überlebt... ...wunderte sich die Lyrikerin Mascha Kaléko (1907-1975) und konstatierte: ›… hat alles seine zwei Schattenseiten‹.
Die Stolpersteine des Lebens, die kleinen Alltagskatastrophen und zu eng gewordenen Träume konnte sie in einem Gedicht ebenso auf den Punkt bringen wie Einsamkeit, tiefe Trauer und Überleben(-müssen) in schwerer Zeit. Lyrisch-satirisch philosophierte sie mit Berliner Witz, Scharf- und Tiefsinn über die kleinen und großen Unzumutbarkeiten des Lebens. Franziska Vondrlik und Marina Ruhl begeben sich auf poetisch-musikalische Spurensuche und streifen durch die heiter-dunkel leuchtende Wortwelt der M. K. Rezension: Von Tipp-Fräuleins und dem engen Kleid der Fremde. Sabine Schicke (NWZ) Bei der Premiere gab’s viel Applaus. Texte zwischen bittersüßer Melancholie und Komik. Mascha Kaléko wird nur selten in einem Atemzug mit Kurt Tucholsky und Erich Kästner genannt. Die beiden berühmt, die eine (fast) vergessen. Den Ruhm hätte sie auch verdient, die jäh 1938 von den Nazis aus ihrer geliebten Bleibtreustraße in Berlin vertrieben wurde. Da hatte sie gerade die Feuilletons liberaler Hauptstadtblätter erobert mit ihrer Großstadtpoesie voller Witz, Spott und augenzwinkernder Melancholie. Kaléko trifft den Ton jener Zeit – vor allem für Frauen, da fehlt auch Romantik nicht („Der Abendengel spielt mit dem Mondballon“). Mit der großartigen szenischen Lesung „Was man so alles überlebt“ in der Kulturetage erinnert die Oldenburger Schauspielerin Franziska Vondrlik an diese 1907 in Polen als Golda Malka Aufen geborene jüdische Dichterin, die 1975 in Zürich starb. Und der Abend wäre nur halb so gelungen ohne diese Musik: Marina Karlin hat nicht nur mit ihren Kompositionen die richtige Klangfarbe für Kalékos Lyrik getroffen, sie ist am Klavier und mit dem Akkordeon weit mehr als nur Begleitung für Franziska Vondrlik.